Sicherheit
und Preisbildung
Wertermittlung und Wertsteigerung
Die Stellung großer Konzerne, Mineralgesellschaften und Oligopolisten, die den Handel mit Rohdiamanten kontrollieren, führte zum kontinuierlichen Preisanstieg innerhalb der letzten Jahrzehnte. Auch wird die Preisentwicklung geschliffener Steine grundlegend durch die Nachfrage der Schmuckindustrie nach physischen Diamanten beeinflusst.
Eine tägliche und internationale Preisanpassung, wie sie bei Edelmetallen und anderen Rohstoffen üblich ist, wird aufgrund der Komplexität der wertbestimmenden Qualitätsmerkmale weder für Rohsteine noch für geschliffene Diamanten vorgenommen. Ferner wird der Handel mit Diamanten immer noch physisch vollzogen. Der jeweilige Stein wird körperlich erworben, der Kaufpreis ist in voller Höhe zu entrichten. Daher kann kein mittelbarer und kurzfristiger Einfluss auf die Preisbildung genommen werden.
Die Preisermittlung bei Diamanten kennzeichnet sich durch eine weitere Besonderheit aus: Diamanten werden in Gewichtsklassen eingeteilt, denen (in Abhängigkeit von den übrigen Qualitätsmerkmalen) ein bestimmter Preis per Karat zugeordnet ist. Da Diamanten mit zunehmendem Gewicht seltener gefunden werden, steigt ihr Preis per Karat (0,2 Gramm) rasant an. Innerhalb einer Gewichtsklasse tragen die Parameter Farbe, Schliff und Reinheit deutlich zur Preisbildung bei.
Die Qualität des Zertifikates, das anhand der „4C“ eine detaillierte Auskunft über die Merkmale des Diamanten gibt, ist ebenfalls entscheidend für den Handelswert des Steines.
Grundvoraussetzungen für den Kauf
Diamanten können einen wichtigen Beitrag als ergänzende Kapitalanlage zur Sicherung von Vermögenswerten leisten, denn statistisch hat sich der Diamantpreis in den vergangenen Jahren stetig nach oben entwickelt. Konjunkturell bedingten Einbußen haben den Wert eines Diamanten noch nie nachhaltig mindern können. Allerdings sind einige grundlegende Kriterien zu beachten.
Zur langfristigen Vermögenssicherung sollten Sie das Risiko streuen und eine Mischung aus herkömmlichen Finanzprodukten, Immobilien und physischen Anlagen in Edelmetallen und Diamanten aufbauen. Dabei sollten die physischen Anlagen (Edelmetalle, Diamanten) einen Anteil von bis zu 20 % Ihres gesamten Portfolios bilden. Für den Diamantenkauf sollten Sie über ausreichend liquides Kapital verfügen und hohe Qualitätskriterien in Betracht ziehen. Denn es gilt die Grundregel: nur beste Qualität und ein detailliertes, international anerkanntes Gutachten (Zertifikat) garantieren Wertstabilität und einen angemessen hohen Wiederverkaufswert.
Unter den Schliff-Formen von Diamanten ist der Brillantschliff der Bekannteste und Hochwertigste. Alle anderen Formen werden als Fantasieschliffe bezeichnet.
In Abhängigkeit von Investitionssumme und Anlagestrategie empfiehlt sich eine Mischung aus unterschiedlichen Brillanten, sogenannte Diamantendepots, um bei unterschiedlichen Bedarfsfällen eine optimale Verwertbarkeit zu erreichen. Eine Auswahl von Diamanten unterschiedlicher Größe und Qualität gewährleistet darüber hinaus bei differenzierten Marktentwicklungen eine adäquate Aufstellung. Je größer das Diamantendepot angelegt ist, desto individueller sollte die Zusammenstellung erfolgen und die Bedürfnisse des Käufers berücksichtigt werden.
In jeden Fall ist zu berücksichtigen, dass mit Diamanten keine Renditen im klassischen Sinne von Finanzprodukten erzielt werden können. Bei günstigen Markt- und Währungsverläufen sind Wertzuwächse zwar möglich und aus den Erfahrungen der Vergangenheit auch wahrscheinlich. Der Kauf von Diamanten zur Vermögenssicherung ist dennoch nur sinnvoll, wenn die Bezugsquelle in der Lieferkette möglichst nah an den internationalen Beschaffungsmärkten liegt. Dies ist auch Voraussetzung für einen vorteilhaften Wiederverkauf zu einem späteren Zeitpunkt, denn gute Erlöse sind nur bei vorteilhaften Einkaufspreisen zu erzielen. Daher sind Diamanten, die bereits die Schmuckverarbeitung erreicht haben, wegen der anfallenden Handelsmargen zur Sicherung von Vermögen weniger geeignet.
Gesetze und Steuern
Mehrwertsteuer
Der Verkauf von Diamanten ist umsatzsteuerpflichtig. Der Mehrwertsteuersatz beträgt in Deutschland aktuell 19 %.
Bei privaten Veräußerungsgeschäften, also dem Verkauf des Diamanten durch eine Privatperson, kann die Mehrwertsteuer nicht in Rechnung gestellt und somit nicht ausgezahlt werden.
Anonymität
Der Kauf, Besitz und Verkauf von Diamanten unterliegt grundsätzlich keiner Meldepflicht.
Nach dem Geldwäschegesetz (GwG) ist bei einer Kaufsumme von über 1.999,99€ jedoch die Identität des Käufers festzustellen.
Einkommensteuer
Gemäß § 22 des Einkommensteuergesetzes sind sonstige Einkünfte aus privaten Veräußerungsgeschäften im Sinne des § 23 EStG zu versteuern. Nach § 23 EStG sind Veräußerungsgeschäfte bei anderen Wirtschaftsgütern, zu denen auch Diamanten gehören, nur der Steuer unterworfen, wenn der Zeitraum zwischen Anschaffung und Veräußerung nicht mehr als ein Jahr beträgt.
Daraus folgt: Nach Ablauf eines Jahres zwischen Anschaffung und Veräußerung ist der (nicht-gewerbliche) Verkauf bzw. der daraus generierte Gewinn steuerfrei.
Chancen und Risiken
Diamanten bieten als langfristige Wertanlage einen entscheidenden Vorteil: man kann sie aufgrund internationaler Bewertungsrichtlinien an jedem Ort der Welt kaufen und verkaufen. Vieles deutet darauf hin, dass die Nachfrage in China und Indien aufgrund der schmuckaffinen Oberschicht weiter steigen wird. Gleichzeitig nimmt das Angebot ab, denn seit den neunziger Jahren wurden weltweit keine größeren neuen Lagerstätten mehr gefunden. Diese Entwicklung beeinflusst die Preisentwicklung im positiven Sinne.
Mit der zunehmenden Unsicherheit auf den Finanzmärkten wächst die Bereitschaft der Anleger, Kapital in Sachwerte zu investieren. So ist die stetig wachsende Nachfrage bei Diamanten - und die damit wiederum verbundene Verknappung des Angebots - deutlich spürbar. Es ist davon auszugehen, dass sich die zunehmende Inflation ebenfalls positiv auf die Diamantennachfrage auswirkt und einen Wertzuwachs bewirkt.
Zur kurzfristigen Spekulation sind Diamanten dennoch grundsätzlich ungeeignet. Sowohl die anfallende Mehrwertsteuer als auch wenig schwankende Preise sprechen dagegen. Bei günstigen Markt- und Währungsverläufen ist ein längerfristiger Wertzuwachs möglich oder sehr wahrscheinlich. Daher sollte der Kauf von Diamanten auf einer mittel- bis langfristigen Anlagestrategie basieren.
Vom Kauf synthetisch hergestellter Diamanten ist, aufgrund ihrer leichten Reproduzierbarkeit, abzuraten. Auch Diamanten, die in ihren natürlichen Eigenschaften modifiziert wurden, sind nicht für den Anlagemarkt geeignet. Generell empfiehlt sich der Kauf von natürlich gewachsenen Diamanten, die höchsten Qualitätskriterien entsprechen, da durch die fast uneingeschränkte Produzierbarkeit synthetischer Steine ein Preisverfall statt einer Preissteigerung zu erwarten ist.